Ihr Lieben, endlich bin ich dazu gekommen, meine Gedanken zum Erlebten von letztem Wochenende zu ordnen. Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns. Gemeinsam mit Andreas habe ich mich auf den Weg nach Lviv gemacht. Wir haben uns einen spannenden Trip vorgenommen. Unser Ziel war ein “Dreisprung” oder “Alle guten Dinge sind drei” :). Aber fangen wir von vorne an!

Warum der Trip?

Die Beantwortung dieser Frage geht viele Wochen, sogar Monate zurück. Wie ihr euch vielleicht erinnert, habe ich Ende März bei einem meiner Touren zur polnisch-/urkainischen Grenze eine Mutter mit ihren beiden Töchtern mit nach München genommen, die für gut 8 Wochen bei uns in der Wohnung untergekommen sind. Nach 8 Wochen haben sie ich entschlossen wieder zurück zu gehen – ich hatte berichtet: Trip 64 – von München nach Przemysl.

Nachdem Mitte Juli dann in Winnyzja Raketen eingeschlagen sind, und es auch in der Zentralukraine immer unruhiger wurde, reifte die Überlegung die Mädchen wieder nach Deutschland zu holen. Ich hatte Ihnen bei Ihrer Abreise versprochen, ich bin für Sie da!

Die Vorbereitung läuft

Da der Versand von Tierfutter via Spedition gemeinsam mit dem Heimatstern e.V. sehr gut funktioniert, habe ich mir überlegt bei diesem Trip anders zu helfen. Ich wollte Lebensmittel und Medikamente mitnehmen. Zudem brauchte ich einen Beifahrer der zum einen erfahren genug ist diese Strecke zu fahren und zum anderen Bereit in die Ukraine zu fahren. Andreas (MonchiOnTour) war dieser Fahrer. Er ist ebenfalls bereits mehrfach der die Grenze gefahren und sonst auch ziemlich unerschrocken.

Nachdem die Art der Hilfsgüter sowie der 2. Fahrer geklärt waren, mussten nur noch die Spenden gesammelt werden. Hier geht ein ausdrückliches Dankeschön an alle, die sich an unserer Aktion beteiligt haben –> GROßARTIG!

Alles voll, sogar oben …
Wir sind wahnsinnig begeistert von der ganzen Unterstützung.
Auch der Kofferraum platzt fast.

Der Trip nach Przemyśl

Wie bisher schon war auch diese Fahrt bis Przemyśl ziemlich ereignislos :D. Wir sind Abends gestartet und nach gut 10 Stunden am Ziel angekommen. Die erste Etappe bin ich gefahren, die zweite dann Andreas. Perfektes Teamwork!

Für die Straßenlage …
… die Vollschlanken am Steuer.
Kurz vor dem Ziel.

Natürlich müssen Traditionen bewahrt werden, so haben wir auch diesmal Kaffee und Frühstück sowie eine erste Erfrischung beim Restaurant zum goldenen M eingeplant. Tradition verpflichtet und hat bisher schon immer funktioniert.

Die Fahrt nach Lviv

In Przemyśl umgeladen, haben wir uns auf den Weg nach Lviv gemacht. Auch diese Strecke war schnell gefahren. Jedoch ist die Einfahrt nach Lviv, durch all die Checkpoints immer wieder “erdend”. Für mich nicht mehr besonders beeindruckend, hat es Andreas jedoch zunächst durchaus mental erwischt. Ich konnte mich auch an diese Gefühle bei meiner ersten Tour erinnern. Da muss man schon erstmal schlucken. Spätestens hier merkt man, du bist in einem Land angekommen, in dem Krieg geführt wird.

Unser geplanter Dreisprung

Wie angekündigt, wir haben einen Dreisprung geplant:

  1. Sprung: Zunächst wurden die geladenen Lebensmittel bei John im Lager ausgeladen. Diese werden dank seines fantastisch organisierten Netzwerkes in grenznahe Orte gebracht und dort an bedürftige Menschen verteilt. So kommt die Hilfe dort an, wo sie wirklich gebraucht wird – in der Hotzone.
  2. Sprung: Da es natürlich unsinnig ist, mit einem leeren Auto in die Ukraine zu fahren, haben wir das Auto mit Tierfutter beladen, welches wir in Lviv an Nick übergeben haben. Nick ist einer der Fahrer, die in der Ukraine in die Hotzones direkt an die Front fahren – was für ein positiv verrückter Kerl! Diese Lieferung half uns natürlich auch an der Grenze, da wir so an der ganzen Schlange vorbeifahren und direkt über die Grenze drängeln konnten – sehr verrückt! Für mich ein großes Stück Überwindung, an 15 km LKW und 2 km PKW Schlange vorbeizufahren, den Grenzkontrolleur anzusprechen und ihm klar zu machen – wir müssen da jetzt drüber. Gesagt, getan -> nach 45 Minuten waren wir in der Ukraine – REKORDVERDÄCHTIG!
  3. Sprung: Auf der Rückreise hatten wir dann den Auslöser für unsere Reise mit an Board. Die befreundete Mutter und ihre beiden Töchter. Sie waren ja der eigentliche Grund für die Reise. Auch hier war das Auto wieder voll!

Jetzt hier in der Zusammenfassung im Reisebericht stelle ich fest, es ist kaum möglich die Komplexität dieser Aktion zu beschreiben. In diesem, aus meiner Sicht perfekten Dreisprung steckt eine Menge Koordination. Wir mussten zunächst all die Hilfsgüter sammeln, diese an einen sinnvollen Ort bringen, den Austausch mit Tierfutter organisieren und dann noch einen Übergabepunkt mit Nick finden, der extra aus Kiew gekommen ist um die Spenden abzuholen. Diese wurden nach Sumy zu einem Tierarzt gebracht, der unzählige Katzen und Hunde versorgt.

Voll mit Futter
Kaum mehr Platz
Das Auto hängt gut in den Federn. Zum besseren passieren der Grenze: Bekleben mit Humanitarian Aid!
Der crazy Nick
Umladen
gut 400 kg gehen nach Sumy

Tour durch Lviv

Als wir unsere “Arbeit” erledigt haben, sind wir für eine kleine Tour Richtung Stadtzentrum aufgebrochen. Nachdem wir dann den richtigen Stadtteil gefunden hatten (kaum zu glauben wieviel Unterschied ein “nach links gehen” zu “nach rechts gehen” macht :D), fanden wir eine fantastische Altstadt. Zumindest bis wir auf den Marktplatz gekommen sind, auf dem zerstörte russische Panzer ausgestellt wurden.

Schokoladenmanufaktur
Opernhaus
Altstadt

Lieferung des Tierfutters

Während wir uns am nächsten Morgen mit unseren Gästen auf den Weg nach Hause machten, war Nick bereits unterwegs nach Sumy um das Tierfutter auszuladen. Wie üblich wurde uns dies via Fotos bestätigt, so dass wir uns sicher sein können, die Hilfe kommt an wo sie gebraucht wird.

Was uns besonders beeindruckt hat? Schaut euch die Freude und Dankbarkeit des Empfängers an! Es steht im förmlich ins Gesicht geschrieben, dass er für die nächsten Tage eine Sorge weniger hat. Und diese Momente, diese Bilder sind es, die uns dazu motivieren weiterzumachen!

Zusammenfassung in der Slideshow

Wem das alles nun zu viel Text war, oder wer den Trip noch einmal in Bildern erleben mag, dem wird hier geholfen :).

Kategorien: Trip-News

2 Kommentare

Bart - 10. September 2022 bei 10:26

Das ist alles wunberbar!

Ulfried Maibon - 3. Dezember 2022 bei 18:48

Vielen Dank für Euer Engagement.
Ulfried Maibon

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